Die Aufregung um „Herr Professorin“ ist groß, seitdem der Spiegel einen Artikel der Deutschen Universitätszeitung (DUZ) auf seiner Seite publizierte. Darin geht es um das „generische Femininum“, das im Gegensatz zum generischen Maskulinum keinen eigenen Eintrag bei Wikipedia hat, unter diesem aber als ein Stichwort auftaucht: „Gelegentlich wird mit der ausschließlichen Benutzung femininer Personenbezeichnungen experimentiert.“

Was den DUZ-Artikel so erfolgreich macht, ist die damit assoziierte Phantasie der Leserinnen, den (Ex) Prof mit „Herr Professorin“ anzusprechen. Das würde auch mich reizen. Nicht zuletzt deswegen, weil ein solcher Gesprächsanfang in einem tatsächlichen Gespräch darüber münden könnte, worum es in dem Artikel eigentlich geht – Frauen in Führungspositionen, in diesem Fall in der Wissenschaft.

Die Vorstellung von Herr Professorin löst bei mir also eine Assoziationskette aus. Woran liegt es, ach woran, dass in Deutschland so wenige Frauen diese Positionen inne haben? Sind Frauen etwa doch döfer als Männer? He?

Oder sind sie, frei nach Bascha Mika, einfach zu feige und zu bequem, um Führungspositionen zu bekleiden? Ist es die gläserne Decke? Oder etwa die weibliche Führungsweise, die partout nicht aufs Durchsetzen, sondern Verhandeln ausgerichtet ist? Haben Frauen schlicht schlechtere oder gar keine Netzwerke? Backen sie Sandkuchen auf dem Spielplatz während beim Golfen am Nachmittag die wirklich wichtigen Entscheidungen gefällt werden? So viele Fragen, so wenige verlässliche Antworten. Irgendwie wird die „Wahrheit“ mal wieder in der Mitte liegen, wie langweilig.

Ich wünschte, man könnte pauschal sagen: neben jeder starken Frau steht ein starker Mann/eine starke Frau/WG/ein Dorf, damit sie ihre Kinder/Haushalt/Sorgen mit jemandem teilen kann und die nötige Unterstützung bekommt, wieder rauszugehen und die Welt/Wirtschaft/Wissenschaft zu schaukeln.

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